Wie sage ich Züchterin höflich wieder ab, damit man sich noch in die Augen schauen kann

Toffee22

Neuer Knochen
Kurz vorab, ich habe schon seit 30 Jahren Hunde und bin im Hundesport und bei Ausstellungen und auch in den sozialen Medien sehr aktiv in Sachen Hund.
Dh ich bin bezogen auf die eine oder andere Rasse eher bekannt.
Nun ist mir allerdings was passiert, was mir echt noch NIE in 30 Jahren passiert ist.
Im Herbst soll ein neuer Welpe bei mir einziehen, einer Rasse die ich noch nie gehabt habe.
Zunächst erkundigte ich mich über die Rasse, dann grenzte ich die Züchter ein nach verschiedene Kriterien und dann fand ich endlich den perfekten Züchter ( für mich) und schrieb dort eine Mail in zwecks schon mal gegenseitigen kennen lernen. Auf den sozialen Medien folgte ich ihrer Seite und fand gefallen an den Videos und Fotos. Über den VDH und Kennelclub hatte sie mehrere Auszeichnungen, die man nur bekommt,,wenn man zb regelmässig Fortbildungen macht, die Nachzucht stetig untersucht wird usw.
Deshalb war ich mir sicher, das es die geeignete Züchterin ist für nicht.
Anfang des Jahres war ich also fest entschlossen, dort einen Welpen zu kaufen und hatte das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.
Sie schrieb mir denn freundlich, für welche zwei Hündinnen sie Wurfpläne hat und schickte mir Fotos und die Papiere.
Dann kam der erste Schock, die Hündinnen waren beide sehr, sehr stark Linien gezüchtet, über 10%. In der 4 Generationen wiesen beide Hündinnen sogar vollgeschwister Verpaarungen auf, das ist gar nicht erlaubt vom VDH aber der Züchter ist dieses Verbot Umgangen indem er regelmäßig Wurfwiderholungen machte, so dass die Hunde vom Papier im Sinne der FCI keine vollgeschwister waren, trotzdem aber das gleiche Pedigree hatten. Und diese hatte er nicht nur einmal verpaart, sondern mehrfach.
Der zweite Schock kam für mich, als ich fragte, wann ich zu Besuch kommen sollte. Ich war mir sicher, das es schon irgendwie geht mit der Corona Lage.
Doch die Züchterin sagte, das ist bei ihr nicht üblich, vorher zu kommen.
Also man kommt nur zur Welpenabholung
Ich kann doch keinen Welpen kaufen ohne die Mutter und die Zuchtstätte kennen zu lernen.
Nun möchte ich der Züchterin wieder absagen.
Weiß aber nicht, wie.
Sie ist so der Typ Mensch, die dann gerne auch bisschen doof werden kann und zb dann auf Hundeveranstaltungen sehr unangenehm sein kann.
Deswegen brauche ich ein bisschen Feingefühl.
Die Situation ist in sofern schwierig, weil ich schon ein Jahr mit ihr im stetigen Austausch bin, vielleicht auch ein bisschen genervt habe mit meinen Fragen und nun sagt mein Bauchgefühl plötzlich nein.
Aber nachdem ich gestern eine Doku sah, wie man eigentlich Welpen kauft, dass die Züchterin dort in der Doku jeden potentiellen Käufer einlud, zum Reden, dann auch noch lebenslang Kontakt anbot usw. da war ich schon bisschen traurig. Denn so war es mit den Hunden der anderen Rassen auch. Ich war bestimmt 4 mal da vor Welpenabholung und hatte dann echt 14 Jahre Kontakt.
Ich kann mir nicht einen Welpen kaufen, ihn bezahlen, mitnehmen und dann tschüss.
Oder sehe ich das zu eng?
Die Linienzucht ist das eine, gut...das ist Ansichtssache der Züchter, aber der Umgang mit den Welpenkäufern ist komisch. Mittlerweile hab ich auch erfahren, das sie 4-5 Würfe pro Jahr hat und die Hündinnen von 15 Monate an jedes Jahr gedeckt werden. Da kann man natürlich keinen intensiven Kontakt zu den Käufern haben.
Aber wie sage ich nun höflich ab, ohne sie zu „verletzen“?
Ich brauche doch eine etwas familiärere Zucht, das passt einfach besser zu mir
 
Ich wäre ehrlich und würde ihr all das sagen, was du jetzt geschrieben hast. Vor allem deine Bedenken mit der intensiven Linienzucht und den Geschwisterverpaarungen. Die Chance für Erkrankungen ist nämlich tatsächlich sehr, sehr hoch! Ich betreibe seit Jahren Pedigreeforschung und hier ergibt sich ein SEHR eindeutiges Bild! Du kannst dich gerne auf mich beziehen, ich habe diverse Erkrankungen bei unserer Rasse untersucht. Und zwar weltweit. Gerade bei Geschwisterverpaarungen ergab sich ein eindeutiges Bild. Und Linienzucht fixiert zwar die gewünschten Eigenschaften und Merkmale, aber genauso die krankmachenden Faktoren.
 
Ich kann Deine Bedenken voll und ganz verstehen. Wir hatten 2 Goldies von Züchtern und hatten bis zum Ende Kontakt zu den Züchtern, ein vorheriger Besuch zum gegenseitigen Kennenlernen war selbstverständlich und auch gewünscht. Die Züchter wollten uns kennenlernen und wir auch die Züchter und die Muttertiere und uns überhaupt die Zuchtstätte ansehen, wäre das nicht möglich gewesen, hätten wir uns für einen anderen Züchter entschieden. Jetzt haben wir einen Cocker Spaniel, aus einer Privatabgabe, aber ursprünglich kam er auch von einem Züchtern. Ich habe dann selbstständig Kontakt zu seinem Züchter aufgenommen, ihm meine Daten bekannt gegeben und ihm von uns erzählt, einfach nur damit er weiß wo sein Hund jetzt ist und wie es ihm geht. Seitdem sende ich regelmäßig Fotos und Updates, einfach nur um in Kontakt zu bleiben und damit der Züchter weiß, wie es ihm geht.
Ich würde der Züchterin ein nettes und höfliches Mail senden, ihr Deine Bedenken mitteilen und ihr sagen, dass Du Dich eben aus diesen Gründen gegen einen Welpen von ihr entschieden hast. Wenn sie dann beleidigt ist, hat sie eben Pech gehabt, solltest Du sie dann noch auf Ausstellungen sehen, dann grüß sie einfach und gehe weiter. Ein Hund soll einen ja ein Leben lang begleiten und da sollte schon alles passen, vor allem wenn man einen Welpen von einem Züchter kauft. Ich sag immer: verlass Dich auf Dein Bauchgefühl, hast Du ein schlechtes Gefühl, dann Hände weg!
Du findest sicher noch einen Züchter der Dir zusagt, wo Du Kontakt halten kannst, die Mutter siehst, ein Gespräch führen kannst und Dich der Züchter auch kennenlernen will, was bei einem guten Züchter ja selbstverständlich sein sollte.
Man hat nie eine Garantie, dass der Hund gesund ist, aber man kann im Vorfeld ja schon ein paar Kriterien ausschließen und das sollte man auch tun.
LG Ingrid
 
Angesichts der von Dir geschilderten Umstaände kann man m.E. nur sagen "Hände weg!" Und da wir ja zivilisierte Menschen sind, sollte eine höflich formulierte Absage kein Problem sein. DU bist ja ein potentieller Kunde und niemand kann Dich zu einem Geschäftsabschluss zwingen, wenn DU nicht einverstanden bist.
 
Vielen Dank erstmal für eure ganzen Worte.
Ich bin ja auch der Meinung, das ich ihr einfach höflich absagen soll und gut ist.
Theoretisch
Aber in der Praxis sieht es anders aus, weil ich ja eben präsent auf Veranstaltungen und in den sozialen Medien bin
Meine Bedenken sind nun, dass sie mich dann ewig „belästigt“ auf Ausstellungen oder anderen Veranstaltungen wenn ich woanders kaufe.
Ich habe das nämlich schon durch mit meinen jetzigen Hund, ich mochte immer gerne auf Verabstaltungen gehen, hatte echt Freude, aber die fiesen Sprüche der anderen haben mich dann echt verschreckt. Fiese Sprüche deshalb, weil ich eben nicht von einen angesehenen Züchter in Deutschland kaufte, sondern woanders und das hat man mir eben auf jeder Veranstaltung deutlich gezeigt. Und man hat sozusagen immer gelauert, das ich einen Fehler machte, mein Hund negativ auffiel usw
Es war so unbehaglich, wenn man nicht willkommen war und jetzt hatte ich gedacht, ich Wechsel die Rasse, starte noch mal neu durch und nun hab ich die gleiche Situation wie damals womöglich.
Es ist so schwierig.
Will man nur einen Familienhund ist es einfacher, aber ich hab einfach auch Spaß, was zu machen mit den Hund.
 
Also ich würde auch höflich absagen. Wenn Sie einen Grund hören will, dann einfach höflich darüber sprechen, dass du andere Vorstellungen hast. Aber das immer so rüber bringen, dass es nicht an Ihr und Ihrer Zucht liegt, sondern an deinen Vorstellungen.

Ich kann dich bestens verstehen mit den Anfeindungen, auch ich musste so einiges einstecken. Wenn du aber im Hundesport und vor allem auf Ausstellungen bist und auch noch erfolgreich bist, hast du fast immer diese Anfeindungen, denn der Neid und die Missgunst ist da sehr hoch. Es ist nicht wirklich lustig, aber wenn du das machen willst, dann musst du einfach darüber stehen und dir das nicht zu Herzen nehmen. Ich glaube auch nicht, dass es helfen wird, wenn du die Rasse wechselst, denn dies findet so ziemlich bei fast allen Rassen statt. Einfach hingehen, lächeln (auch wenn es schwer fällt) und über den Dingen stehen, das hilft.
 
Ja, das mit den Anfeindungen und blöden Sprüchen kenne ich auch von den Ausstellungen. Das ist aber egal welche Rasse, ich habe die Erfahrung gemacht, dass das eigentlich alles Schlangengruben sind. Da muss man drüber stehen, oder damit aufhören. Ich habe aber auch schon blöde Sprüche in einer Hundeschule zu hören bekommen, ist also überall so.
Es ist unangenehm, ganz klar, mich hat auch meine erste Züchterin kritisiert und als wir dann einen Welpen von einer anderen Züchterin genommen haben, waren wir komplett unten durch.
Aber das sollten für Dich keine Gründe sein mit dem Hundesport etc. aufzuhören, oder Dir einen Welpen nehmen wo Du kein gutes Gefühl hast, das wäre der falsche Weg. Vielleicht findest Du eine Hundesportart wo Du nicht angefeindet wirst, gibt ja unendlich viele Möglichkeiten. Wir machen jetzt z.B. Mantrailing und fühlen uns total wohl, Ausstellungen machen wir keine mehr, als kleiner Aussteller hat man eh keine Chancen, da kann ich sinnvolleres tun. Ist schade, denn ich habe es sehr gerne gemacht, aber diese Intrigen und blöden Aussagen haben mir dann auch gereicht.
 
Du willst keinen Welpen von dieser Züchterin, weil du mit ihren Zuchtmethoden und ihren Abgabemodalitäten nicht einverstanden bist. Und fragst, wie du ihr das möglichst schonend und diplomatisch beibringen kannst, damit sie nicht bös auf dich ist.

Aber es gibt keine Möglichkeit, diese Gründe in einer Absage so zu formulieren, dass es nicht als Kritik verstanden wird.
Die Züchterin weiß ja selbst sehr genau, wie angreifbar ihr Vorgehen ist. Sie wird alles, was auch nur entfernt nach Kritik klingt, sofort abwehren und ihrerseits zum Angriff übergehen. Insofern hast du mit deinen Befürchtungen sicher recht.

Andererseits ist es nirgendwo so, dass 100% alle Interessenten schlussendlich tatsächlich kaufen. Es gibt zahllose Gründe für Absagen, die man keineswegs im Detail erläutern muss. Geht den andern nämlich nichts an, welches persönliche Unglück mich zur Aufgabe meiner Pläne zwingt.

Du könntest der Dame kurz und schlicht schreiben, dass es dir leid tut, du aber aufgrund unvorhergesehener Umstände absagen musst. Liebe Grüße und finito.
D.h. den Mailwechsel damit beenden und weiter nicht mehr antworten, wenn sie sich nochmal meldet.

Das widerstrebt einem Menschen, der sich nach freundlicher Umgebung und Harmonie sehnt. Aber wie du selbst richtig erkannt hast - diese Dame ist nur freundlich, solange man sie nicht anzweifelt. Früher oder später kommt es da unweigerlich zum Konflikt, der umso schlimmer ist, je länger sich die Vorgeschichte hingezogen hat. Und wie sagt man so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
 
Wenn die Vorfahren Geschwister waren, dann wird der IZK (Inzuchtkoeffizient) und der Ahnenverlustkoeffizient erhöht sein.

Wenn du also sagst du würdest gern einmal züchten und daher einen Hudn mit niedrigerem IZK suchen würdest, dann ist das sicher ein guter Grund den die Züchterin verstehen wird. Wenn du dann doch nicht züchten möchtest ist das deine Entscheidung. Aber es öffnet sehr oft Tür und Tor beim Kontkt mit vielen Züchtern erst einmal zu sagen darüber nach zu denken. Egal wie ernst das dann gemeint wäre.

Allerdfings muss ich sagen, dass es sehr darauf an kommt um welche Rasse es sich handelt und wie hoch der IZK bei denen "normal" ist.
Das findet du nur raus wennd u dir Stammbäumen von anderen Hudnen der Rasse an schaust und vergleichst.

Wobei man aufpassen muss weil manche Züchter nicht wollen, dass mit ihren Nachzuchten weiter gezüchtet wird, andere hingegen sind total begeistert wenn sich jemand ebenfalls als Züchter registieren lassen möchte. Dazu müsste man den Züchter kennen udn seine Einstellugn zu dem Thema.
 
Da ich selbst Züchte seit (1995) und daher auch sehr viele Ausstellungen besuche, ebenso sehr in den social media unterwegs bin, meine Hunde selbst Ausbilde (Begleitung am Rollstuhl, Mantrailing ect) bin ich ebenso bekannt wie ein " bunter Hund".
Und genau deshalb bin ich auch immer ehrlich und offen gewesen. Auch ich habe schon 2x bei einer sehr bekannten Züchterin absagen müssen. Ich sehe da überhaupt kein Problem! Und auch mir wurde soeben ein Welpe abgesagt. Auch das ist kein Problem, da ich viele Menschen im Hintergrund habe, die auf einen Welpen von mir warten...

Jeder Züchter versteht auch die andere Seite, den Welpenkäufer -
 
Ja, das mit den Anfeindungen und blöden Sprüchen kenne ich auch von den Ausstellungen. Das ist aber egal welche Rasse, ich habe die Erfahrung gemacht, dass das eigentlich alles Schlangengruben sind. Da muss man drüber stehen, oder damit aufhören. Ich habe aber auch schon blöde Sprüche in einer Hundeschule zu hören bekommen, ist also überall so.
Es ist unangenehm, ganz klar, mich hat auch meine erste Züchterin kritisiert und als wir dann einen Welpen von einer anderen Züchterin genommen haben, waren wir komplett unten durch.
Aber das sollten für Dich keine Gründe sein mit dem Hundesport etc. aufzuhören, oder Dir einen Welpen nehmen wo Du kein gutes Gefühl hast, das wäre der falsche Weg. Vielleicht findest Du eine Hundesportart wo Du nicht angefeindet wirst, gibt ja unendlich viele Möglichkeiten. Wir machen jetzt z.B. Mantrailing und fühlen uns total wohl, Ausstellungen machen wir keine mehr, als kleiner Aussteller hat man eh keine Chancen, da kann ich sinnvolleres tun. Ist schade, denn ich habe es sehr gerne gemacht, aber diese Intrigen und blöden Aussagen haben mir dann auch gereicht.
Ja, Neid und Intrigen der nicht immer feinen Art sind im Hundesport allgegenwärtig, in den verschiedenen Sparten durchaus in unterschiedlichem Ausmaß - damit muss man leben. Aber das kann für Dich mit Deinen Erfahrungen ja keine Neuigkeit sein. Nochmals, niemand kann Dich zu einem Kauf zwingen!
 
Sag höflich ab, kurz und ohne lange Begründung (es passt für Dich einfach nicht und das ist ja nicht gelogen). Fürs nächste Mal weißt Du dass Du erst die Verpaarung checkst und den Züchter besuchst bevor Du zusagst 😉.

Was Anfeinungen, Neid, Mißgunst angeht-dickes Fell, denn es ist egal, es immer der "falsche" Hund. Nur ein "von der grünen Wiese", ein "Inländer/Ausländer" (da gibts generell und überhaupt nie, keine guten Hunde 🙄), Fell zu lang/zu kurz, Merkmal zu schwach/zu ausgeprägt, zu klein/zu groß, falsche Eltern, falsche Farbe, Linie zu eng/zu weit, zu.... es wird sich immer wer finden der an Deinem Hund was auszusetzen hat, egal welche Rasse. Nimm es sportlich- Neid ist die höchste Form der Anerkennung 😉
 
Oben