„Die Gefahr, sich draußen anzustecken, ist praktisch gleich Null“, erklärt der Aerosol-Experte Gerhard Scheuch aus Gemünden gegenüber FOCUS Online. Damit es draußen überhaupt zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus kommen kann, müsste man sich schon sehr nahekommen und das über einen längeren Zeitraum hinweg: „Man bräuchte im Außenbereich mindestens fünf bis 15 Minuten engen Zusammenstehens, damit es zu einer Infektion kommt“, erläutert der Experte, der ein eigenes Forschungsinstitut für Bio-Inhalation in Gemünden betreibt.
Zu wenig Luftfiltergeräte im Einsatz
Und kritisiert weiter: „Wir haben teilweise eine Maskenpflicht in den Innenstädten eingeführt, aber schaffen es nicht, dort richtige Schutzmaßnahmen einzusetzen, wo die größte Gefahr lauert.“ So kann er es beispielsweise nicht verstehen, warum gerade in den Altenheimen keine Luftfilter zum Einsatz kommen.
„Die Bundesregierung hat in den letzten Monaten zwei Milliarden Euro für FFP2-Masken ausgegeben – dafür hätte wir locker jedem der circa 800.000 Bewohner von Alten- und Pflegeheimen einen Luftfilter bereitstellen können“, erklärt der Forscher, der auch Mitglied der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) ist. So kosten Luftfiltergeräte mit gegen Coronaviren wirksamem H13-Filtern ab circa 200 Euro. „Diese Geräte reichen im Vergleich zu den viel teureren H14-Geräten völlig aus und verfügen über einen Abscheidegrad von 99,95 Prozent“, erklärt der Experte. Die Gesellschaft für Aerosolforschung empfiehlt sogar den Einsatz von E11- und E12-Filtern, weil diese genauso effizient seien, aber dafür wesentlich weniger Energie verbrauchten als die H13- und H14-Geräte.
Frühlingswetter lockt Menschenmassen in Parks: Aerosol-Forscher erklärt, wie hoch Ansteckungsgefahr draußen ist | BUNTE.de