Mein Hund knurrt meine Hand an?!

bastiano03

Neuer Knochen
Guten Tag sehr geehrte Damen und Herren!

Gemeinsam mit meiner Mutter habe ich mir vor etwa 1 1/2 Jahren einen Hund angeschafft. Er heißt Chaplin und ist einer Bordercollie und Husky Mischling. Wir hatten davor noch nie einen Hund und mussten auch erst in die neue Situation hineinwachsen. Eine tragische Vorgeschichte hat er nicht, er kommt aus einer Zucht. Mir wäre auch kein Grund bekannt warum er genau dieses Problem entwickelt hat.

Nun aber zu dem Problem:
Vor etwa einem halben Jahr hat er angefangen uns anzuknurren wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Das reichte soweit, dass er sogar gebellt und geknurrt hat wenn man ihn auf seinen Platz geschickt hat. Verallgemeinert gesagt er hat immer dann geknurrt wenn es ihm nicht gepasst hat z.B auch wenn man ihn gestreichelt hat wenn er geschlafen hat usw.

Aus diesem Grund haben wir uns auf der Suche nach einem Hundetrainer gemacht. Seit dem wir einen Hundetrainer haben, ist einiges besser geworden. Er knurrt nur noch vereinzelt und ich glaube er begreift langsam, dass er nicht der "Rudelführer" ist, obwohl das eigentlich nicht das richtige Wort ist. Aber eine Situation ist mir besonders aufgefallen: Sobald ich ihm meine Hand vor sein Maul halte fängt er sofort an zu fletschen und zu knurren.

Meine Frage: Aus welchem Grund tut er das? Ist das aus Dominanz oder ist das ein Aggression Problem? Weiß jemand wie man ihm das abtrainieren kann oder hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?Ich bitte euch mir alles zu schreiben was euch in den Sinn kommt, wir sind echt verzweifelt.

Mit besten Grüßen
Basti
 
was mir als erstes in den Sinn kommt - in welcher Situation hält man seine Hand vor das Maul eines Hundes?

Das zweite. du hast recht, das hat nichts mit Rudelführer oder Dominanz zu tun, wenn dein Hund dich anknurrt, sondern schlicht und einfach damit, dass er anfangs wahrscheinlich damit Erfolg hatte, das heisst du/ihr seid zurückgewichen, habt ihm seine Ruhe gelassen. Womit ich beim dritten punkt wäre - warum musst du einen schlafenden Hund streicheln?

Und wenn ich schon dabei bin- Dein Hund ist ein Mischling, eine sehr sportliche, anspruchsvolle Mischung - was ist das für ein Züchter? Und ja, auch da kann schon mal was mit der Sozialisierung schieflaufen.
 
1. Ich streichle meinen Hund nicht, wenn er schläft - das war nur ein Beispiel.


Bei dem zweiten Punkt hast du Recht, anfänglich sind wir zurückgewichen und haben ihm seine Ruhe gelassen, weil es ja auch eine Situation ist, in der man sich als normaler Hundehalter nicht zurechtfindet. Seitdem wir aber mit unserem Hundetrainer arbeiten, machen wir das genaue Gegenteil, wir bleiben solange bis er aufhört und erst dann lassen wir ihn in Ruhe. Wir sollten ihn auch am Hals packen und auf den Boden drücken. Ein weitere Methode, die wir nun haben ist, dass wir ihm Wasser ins Gesicht spritzen bis er aufhört, danach entschuldigt sich er auch meistens. Seitdem wir das machen, ist es schon viel besser, aber das mit der Hand ist wie zuvor noch immer so schwierig wie davor.

Ich weiß leider nicht welcher Züchter das war. Jedenfalls irgendwie staatlich geprüft, soweit ich weiß.
 
Bitte sofort das, was sich hier "Trainer" nennt, wechseln! Das kann nur schief gehen! Diese Methoden gehen nun einmal gar nicht!
Und zum sogenannten "Züchter".... nein, es ist kein seriöser Züchter. Ich sag jetzt nicht einmal was dagegen, dass er zwei Rassen mischt. Aber dann soll er bitte auch die dazu passenden Leute für seine Welpen aussuchen! Nicht einem Ersthundehalter so eine brisante Mischung in die Hand drücken! Das ist total unverantwortlich!
Wo seid ihr denn zu Hause?
 
Mich den anderen anschließe: Such einen anderen Trainer.
Mit solchen Methoden soll der Hund gebrochen werden. D.h. er soll so eingeschüchtert werden, dass er innerlich aufgibt und einfach nur mehr alles über sich ergehen lässt. Er erlebt das als ein außerordentlich bedrohliches, aggressives Verhalten von dir und lernt, vor dir Angst zu haben. Willst du das?

Nicht alle Hunde lassen das mit sich machen. Es gibt viele, die irgendwann aufbegehren und dann selbst aggressiv werden - und dann steht wieder mal in der Zeitung, dass der Hund "ohne jedes vorherige Warnsignal" jemanden gebissen hätte.

Ein Hund ist ein Hund, und ihr müsst seine Sprache lernen. Ein Hund entschuldigt sich nicht. Das Verhalten, das Menschen als "Entschuldigung" verstehen, ist Unterwerfung und Angst. Das ist nicht gut, denn ein Hund der vor dir Angst hat, kann dir nicht vertrauen.

Ein guter Trainer bringt dir bei, den Hund zu verstehen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Nicht ihn zu unterwerfen.
 
Es gibt übrigens ein Video von Cesar Millan (auch ein Verfechter solcher Unterwerfungs-Methoden), in dem er gebissen wurde. Hier ist eine Analyse dieses Videos, sehr lehrreich. Es war ein völlig unnötiger Biss.

 
Okay Vielen Dank Leute!

Wir werden jetzt aufjedenfall den Trainer wechseln. Könntet ihr eventuell Trainingszentren oder wirklich gute Hundetrainer empfehlen, die in Niederösterreich oder Wien stationiert sind und sich mit verhaltensgestörten Hunden auskennen?

Lg Basti
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mich den anderen nur anschließen, sofort den Trainer wechseln.

Ich würde aber nicht so weit gehen euren Hund als verhaltensgestört zu bezeichnen, aber ihr habt sicher einiges an Arbeit vor euch. Ihr braucht aber einen Trainer der nicht nach diesen alten Mustern arbeitet.
Eurer Hund muss Vertrauen zu euch aufbauen, das geht nur mit Zuwendung und Konsequenz (im guten Sinn).

Ich könnte meinen Hund im Schlaf streicheln, ich könnte ihr Futter wegnehmen, ich könnte ihr die Hand vors Maul halten, sie würde nichts tun. Aber aus was für einem Grund sollte ich diese Dinge tun?
Der einzige Grund wäre einzugreifen wenn sie etwas frisst was sie nicht soll.

Abgesehen davon habt ihr da eine Mischung die für Anfänger sicher nicht leicht ist, wart ihr jemals in einer Hundeschule?

Wo in NÖ seid ihr?
 
Wir wohnen in der Nähe von Amstetten. Und ja, wir waren früher in der Hundeschule mit ihm. So gibt es auch keine Probleme, im Allgemeinen ist er ja gut erzogen worden.
 
OK, Amstetten ist nicht meine Gegend, da weiß ich keine Hundeschulen.

Ich denke er fühlt sich in diesen Situationen von euch bedrängt und weiß sich nicht anders zu helfen.

Ich wünsche euch alles Gute und einen guten Trainer
 
@ Züchter: Der Typ hat nur die behördlichen Mindestanforderungen erfüllt. Das heißt dann bei den Inseraten "behördlich gemeldete Zucht".

"Altan-Corgo" in Cz war es nicht, oder? Der Typ ist mir bei der Welpensuche aufgefallen.

Wenn Sie mehr als 350 Euro für einen Mischlingswelpen ohne untersuchte Elterntiere ODER Arbeitsnachweis der Elterntiere bezahlt haben, waren Sie nicht sehr schlau. Wobei ich persönlich diesen Preis nur zahlen würde, wenn mir bereits sehr vieles an Wurf und Aufzucht passt.

Wenn jemand seine Welpen gern hat, wünscht er anhaltenden Kontakt mit Ihnen und versucht Ihnen zu helfen. Ich hatte vor 12 Jahren einen Mischlingswurf und an jedem Geburtstag der Hunde gehen Mails und Fotos hin und her. Meine Hündin kommt von einem nicht registrierten Wurf in Ungarn. Die ungarische Familie hat nachdrücklichst darauf bestanden, dass wir alle brav in die Facebookgruppe kommen und regelmäßig berichten. Was ist mit Ihrem Züchter? Hat der keine Ratschläge für Sie? Dann war es wohl eher ein Vermehrer, der nur Geld wollte.

Ich habe selbst in der Pandemie einen Welpen genommen und ich kenne die Preise. Die Vermehrerei und die Abzocke war europaweit nirgends so arg wie hier bei uns. Ein Hoppala in der Steiermark 850 Euro/Welpe, weil "die Eltern san gsund, de woarn no nie beim Tieroarzt." Rumänische Tierschutzhunde *hust* um 750 Euro. Und "schicke" Mischlinge wie Ihrer gingen für bis zu 2000 übern Tresen.

An einem Mischling ist nichts falsch, Mischlinge haben einige Vorteile gegenüber reinrassigen Hunden. Aber die Mischung muss vernünftig sein. Wenn Hunde absichtlich verpaart werden, egal ob reinrassig oder Mix oder Landrasse, muss sich der Züchter Gedanken über Genetik und Arbeitsanforderung gemacht haben.

Ich habe bereits 4 Hunde gehabt und habe genug Erfahrung. Vor BC x Husky würde ich zurück zucken.

Den Rat mit den Trainern haben Sie erhalten.

Ich gebe Ihnen noch einen anderen Rat: Lassen Sie die Augen Ihres Hundes von einem Spezialisten überprüfen. Beide Elternrassen neigen überdurchschnittlich zu Augenproblemen. Wenn ein Hund Sehstörungen hat, kann er deswegen auf Bewegungen im Kopfbereich aggressiv reagieren.

Und machen Sie überhaupt einen großen Gesundheitscheck. Herzschall, Organschall, Blutbild, Orthopädie. Wenn der Tierarzt sein Ok gibt, ist der Hundetrainer dran.

Lesen Sie sich alles durch, was Sie über physiologische Besonderheiten der Border Collies finden können. Das sind sehr spezielle Hunde, auch körperlich.

Führen Sie einen starren Tagesablauf ein und sorgen Sie für viel Ruhe. Border Collies haben kein Gefühl für ihr Ruhebedürfnis, das hat man ihnen abgezüchtet. Professionelle Rennhuskies werden selektiert, indem man die Junghunde gnadenlos rennen lässt. Alle, die zb bergab langsamer werden, werden getötet. Auch ein Husky weiß nicht zwingend, wann er Schlaf braucht. Der Besitzer muss auf 18 Stunden Dösen und Schlafen achten.
 

Ich hab den Artikel gefunden, den ich im Kopf hatte.

Es ist leider nicht so, dass man einen dynamischen Hundetrainer engagiert, dreimal einen Futterbeutel wirft und alles wird gut. Das ist nur im Fernsehen so. In der Praxis ist es ein wenig komplizierter.

Ich bin übrigens vor kurzem aufgewacht, gewickelt in eine Bettdecke, einen 27kg schweren Labrador x Setter und einen 11kg schweren Mudi. In der Nacht habe ich sicher geträumt und irgendwelche Hundekörperteile angefasst. Wenn ich aufwache, streichle ich schlafende Hunde und schlafe wieder ein. Man sollte die eigenen Hunde jederzeit und überall anfassen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin übrigens vor kurzem aufgewacht, gewickelt in eine Bettdecke, einen 27kg schweren Labrador x Setter und einen 11kg schweren Mudi. In der Nacht habe ich sicher geträumt und irgendwelche Hundekörperteile angefasst. Wenn ich aufwache, streichle ich schlafende Hunde und schlafe wieder ein. Man sollte die eigenen Hunde jederzeit und überall anfassen können.

Warum sollte man tief schlafende Hunde streicheln? Ich denke, es ist ein Unterschied, ob die Hunde mit im Bett liegen, da ist Körperkontakt erwartet und stört auch nicht, aber ich käme nie auf die Idee, meinen Hund zu streicheln, wenn er bewusst auf Abstand auf der anderen Couch büselt.
 
Warum sollte man tief schlafende Hunde streicheln? Ich denke, es ist ein Unterschied, ob die Hunde mit im Bett liegen, da ist Körperkontakt erwartet und stört auch nicht, aber ich käme nie auf die Idee, meinen Hund zu streicheln, wenn er bewusst auf Abstand auf der anderen Couch büselt.

Na ja, ich finde ihr habt da beide recht.
Natürlich soll ein Hund auch die Möglichkeit haben, sich z.B. auf seine Decke zurückzuziehen und dort in Ruhe zu schlafen, genauso wie er die Möglichkeit haben soll in Ruhe zu fressen etc. Es macht natürlich keinen Sinn einen tief schlafenden Hund mit Zärtlichkeiten "zwangszubeglücken".
Soweit stimm ich Dir völlig zu.
Trotzdem finde ich, dass auch Lykaon recht hat, wenn sie sagt, dass man seinen Hund jederzeit anfassen können sollte. Wenn die Beziehung zwischen dem Hund und seinem Menschen stimmt, wird er darauf sicher nicht mit Aggression reagieren.
Ich weiss schon wovon ich rede. Ich hab mich anfangs mit meinem Hund ja auch ein bisserl "schwer getan" und die erste Zeit die er bei mir war, mochte er es z.B. gar nicht wenn ich seine Ohren oder Pfoten angegriffen hab oder ihm ins Maul geschaut hab. Aber je mehr wir "zusammengewachsen" sind, je vertrauensvoller unsere Beziehung geworden ist - desto mehr war es für ihn auch völlig o.k. wenn ich ihn angegriffen hab - wo auch immer. Mittlerweile ist das seit Jahren kein Thema mehr - er genießt es, wenn ich seine Ohren massiere und wenn er mal ein Steinchen zwischen den Zehenballen hat, kommt er angehumpelt, dass ich's raushol. Und wenn ich ihm die Hand vor's Maul halt, schleckt er sie natürlich ab - was sonst.

So gesehen würde ich dem Ersteller des Treads dringend raten sich einen Trainer zu suchen, der hilft eine vertrauensvolle Beziehung zu dem Hund aufzubauen. Es geht erst mal nicht um "Training", nicht darum, dass der Hund Kommandos "beherrscht", sondern darum, dass der Hund erkennt, dass er seinem Menschen vertrauen und sich auf die faire und umsichtige Führung seines Menschen verlassen kann.

Liebe Grüße, Conny
 
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