Thomas Baumann: Ich lauf schon mal vor

calimero+aaron

Super Knochen
Ich möchte mir das Buch kaufen, allerdings ist es relativ teuer. Hat es hier wer schon gelesen? Ich hab ein Buch von Rütter, ärger mich irgendwie darüber, da der mit dem "Dominanz" Quatsch anfängt.
Wie schreibt Thomas Baumann? Ist auch er so ein "Dominanz"-Vertreter? (Hund darf nicht zuerst durch die Tür und so...)
Bevor ich mir so ein teures Buch zulege, würde ich zuerst gern mehr darüber erfahren.
 
Dass er ein Vertreter der Dominanz-Theorie ist, würde ich so nicht sagen.
Aber: er beschreibt schon Fälle von Dominanzaggression (seiner Einschätzung nach glaub' ich ca 5% der ihm vorgestellten Fälle, wobei zu bedenken ist, dass bei ihm ja eher die "schwereren" Fälle landen, und das sicher kein Durchschnittswert für die Gesamthundepopulation ist - und daher extrem selten).

Wobei auch zu bedenken ist, dass Dominanz ja keine Eigenschaft ist, sondern lediglich eine Beziehung zwischen zwei Individuen beschreibt. Das heisst, man kann es auch andersherum sehen: Ungünstige soziale Strukturen können (müssen aber nicht) dazu führen, dass der Hund sich gezwungen sieht auf seine Weise Verantwortung zu übernehmen oder Entscheidungen zu treffen, und dann kommen eben Hausstandsregeln zum Tragen (die aber sicher beliebig sein können), um ihm diese Verantwortung (der er in der Menschenwelt nicht gewachsen sein kann) wieder zu nehmen.
Das trifft bei Baumann aber nur auf diese "speziellen" Fälle zu, und ist kein Pauschalrezept, dass man bei jedem Hund zu beachten hat!

Du hast schon recht, das Buch ist ziemlich teuer. Noch dazu, wo das Layout hmmm schon etwas zu wünschen lässt. Aber inhaltlich, auch wenn man vielleicht nicht mit allem konform geht, interessant.

Es ist eben eine Einführung in den "Baumann'schen Ansatz", wenn man so will. Und eine sehr konkrete. Also nicht: "du muss den Hund souverän führen" oder "die Beziehung stabilisieren" oder "seine Aufmerksamkeit auf dich ziehen", sondern wie genau man das machen kann, wenn schon vieles schief gelaufen ist und etliche Fehler schon gemacht wurden.
Also nicht, wie verhinder ich, dass das Kind in den Brunnen fällt, sondern wie hole ich es da wieder raus.
 
Ich hab das Buch kürzlich zu 3/4 gelesen, dann hatte ich genug, weil es staubtrocken ist.

Es steht viel über Zos, Longiertraining und dieses Baumann'sche Langsamkeitstraining drin. Das sind meiner Meinung nach auch die interessantesten und nützlichen Themen.

Man bekommt einen Eindruck, wie das funktioniert und was es bewirken kann - für meinen Geschmack findet man aber trotzdem zu wenig Anleitung, wie man etwas richtig aufbaut - wenn man das möchte (oder erwarte ich zuviel Anleitung von einem Buch, das kann auch sein). Daher auch eher was für Menschen, die schon länger Hunde haben, weil das richtig umuzsetzen, worum es da drin geht, brauchts ein Bisschen mehr und/oder die Hilfe eines guten Trainers/einer guten Hundeschule. Ich mein, sicher kann man selbst auch, aber das endet halt schnell mal im Pfusch. Seine eigenen Fehler sieht man halt selbst selten - teilweise, weil man sie nicht sehen will, aber teilweise weil man sie wirklich nicht sieht (..ich hab doch gar nicht!... ups :eek:)

Baumann und Zwang dürfte wohl ein ganz eigenes Thema sein - dazu kann ich nix sagen. Nur positiv wird da nicht gearbeitet - eher ein Bisschen "herber" :D oder, wie soll ich sagen ... Ich glaub, im Buch wirds eh mal gesagt - so viel Zwang wie notwendig, so wenig wie möglich. Nicht, dass ich das so gutheiße, aber es wird dem Hund schon auch abverlangt, dass er sich auch am Menschen orientieren soll und nicht nur umgekehrt. So würd ich das in einem Satz mal ausdrücken.

Was ich gut finde, ist das Anpassen des Trainings auf das jeweilige Team bzw den Hund und dass nicht gesagt wird, es gäbe für jeden Hund/Menschen ein Patentrezept. Die Beschäftigungsmöglichkeiten, die in dem Buch gezeigt werden, find ich super - da gibt's gar keine Diskussion.

Es ist schon sein Geld wert (ich habs mir aber ausgeborgt gehabt), aber man muss sich nachher natürlich auseinandersetzen. Was man davon für sich und seinen Hund übernimmt, muss man selbst entscheiden. Ich habe noch kein Hundebuch gelesen, wo ich zu wirklich allem Ja und Amen gesagt hätte (auch nicht die nur-Positiven).
Ich denke aber, nur um das mal kennen zu lernen, muss man sich nicht gleich das All-in-One-Buch kaufen.

Was du da nämlich nicht finden wirst, ist eine Schritt für Schritt Anleitung für Problemlösungen.

Hoffe, meine Antwort hilft dir weiter.
 
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ich glaub wenn dir der rütter schon zu "heftig" war....wirst mit baumann keine freude haben:eek:
 
Wobei auch zu bedenken ist, dass Dominanz ja keine Eigenschaft ist, sondern lediglich eine Beziehung zwischen zwei Individuen beschreibt. Das heisst, man kann es auch andersherum sehen: Ungünstige soziale Strukturen können (müssen aber nicht) dazu führen, dass der Hund sich gezwungen sieht auf seine Weise Verantwortung zu übernehmen oder Entscheidungen zu treffen, und dann kommen eben Hausstandsregeln zum Tragen (die aber sicher beliebig sein können), um ihm diese Verantwortung (der er in der Menschenwelt nicht gewachsen sein kann) wieder zu nehmen.

ich finde das hast du total schön ausgedrückt, kenne baumann allerdings nicht.
 
Also, ausborgen ist eine gute Idee! Ich muss einmal schauen, wo ich das herkriegen könnte.
Das mit dem speziellen Arbeiten - passend für das Team Mensch-Hund - das find ich sehr gut. Denn ich hab schon oft gesehen, dass Herr Hund bei Trainern sich ganz toll benommen hat, bei mir aber nicht.
Wobei mir jemand schon schrieb, bei Fremden sind auch Hunde immer braver (nicht nur Kinder....:p).
 
ich habe im Laufe der Zeit eigentlich alle Baumann-Bücher gelesen, und mir gefällt sein Ansatz.

Er ist eindeutig nicht wischiwaschi und verweigert sich den gerade angesagten Trends, er sieht es pragmatisch. Vermutlich das Erbe seiner Diensthunde(und -führer)ausbilderzeit. Für den einen Hund ist es richtig und wichtig, mit im Bett und auf dem Sofa zu schlafen, der andere Kandidat braucht mal eine deutliche Ansage mit Zwang. Da gibt es kein Tabu.

Als trocken habe ich keines seiner Bücher empfunden, nur als weniger schmalzbeladen....:D

Und ich erinnere mich an schöne Fotos seiner und fremder Hunde, deren Bilderläuterungen immer ein Stück Zuneigung und Respekt gegenüber den Hunden ausdrückte, ohne Probleme zu beschönigen.
 
Baumann gehört zu meinen persönlichen Favoriten.

Auch wenn er von manchen gern als Hardliner dargstellt wird: Aus einen Büchern geht ganz klar der Respekt vor dem Mitlebewesen Hund hervor und vor allem auch das Verständnis des Wesens.

Er sagt ganz klar, man kann bei der Problembehebung nicht nur den Hund betrachten, sondern immer die Beziehung Mensch-Hund und jedes Verhalten und jede Therapie muss im Kontext betrachtet werden.

Besonders gefällt mir aber, dass er nicht diese Methodikschranken hat. Er sagt ganz klar, ein guter Trainer muss die ganze Palette beherrschen und wissen welches Training in der individuellen situation und beim jeweiligen Hund-Halter-Gespann angebracht ist.
 
naja.. die bücher von baumann selber vor allem ..das lauf schon mal vor.. ist echt super geschrieben.. der herr hat auch ein großes wissen übr aggression und deren formen....

ABER.... als ich das lakoko training zum ersten mal live gesehen habe bin ich doch ins grübeln gekommen
zos und longiertraining find ich super....

ich selber habe das buch auch daheim...

ich finde es weder trocken noch beschönigend..
er spricht die sachen und problematiken ganz klar und punktgenau an
und das buch ist sonst eigentlich eine gute anleitung ;)

als mensch selber muss ich ihn jedoch nicht mehr haben...
der schreibstiel vom buch und die wirkliche person passen irgendwie net zusammen
 
ich denke, dass man zu jedem hundebuch seinen gesunden menschenverstand heranziehen sollte. egal ob rütter, baumann oder wer weiß ich.

ich kann viel an diesem buch kritisieren und viele ansätze passen für meinen hund einfach nicht, aber es gibt wirklich viele tolle gedankenanstösse und viele übungen lassen sich gut auf den eigenen hund zuschneiden.
aber letzten endes bin ich der meinung, dass der beste lehrmeister der eigene hund ist:eek:
 
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