Editorial WUFF 1/2019 – Deutschland-Ausgabe

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Angst vor der Natur?

Liebe Leserin, lieber Leser!

Auch wenn die Zeiten für uns und unsere Hunde offensichtlich schwieriger werden, so wollen wir uns das Leben mit unseren ­vierbeinigen Gefährten nicht davon vermiesen lassen. Diese schwierigeren Zeiten sind an mehreren Faktoren zu erkennen. So nimmt die gesellschaftliche Akzeptanz der Hunde deutlich ab und dies vor allem gegenüber mittelgroßen und größeren Hunden. Zum Anderen besteht eine immer größer werdende Front auch gegen die Rückkehr des noch lebenden Urahns unserer Hunde, des Wolfes, in unser Land, das doch früher einmal seine Heimat war.

Die gesellschaftliche Polarisierung betrifft also heute Hund wie Wolf gleichermaßen, und beides halte ich für Symptome einer ­Abkehr vieler Menschen von der Natur und/oder einer Angst vor echter Verbindlichkeit, die heute teilweise durch ein virtuelles Leben ersetzt wird. Zudem geben Menschen, die Hunde nicht mögen oder gar hassen, heute ihrer Abneigung deutlicher Ausdruck als früher und manche Politiker, die zu dieser Menschengruppe ­gehören, nutzen ihre Position aus, indem sie die Politik für ihre ­eigenen Befindlichkeiten missbrauchen. Auffallend ist zudem auch die deutliche Zunahme ausgelegter Gift- oder sonstiger Köder.

Ich nehme diese Befunde nun nicht zum Anlass, mich weh­klagend mit der Erinnerung an gute alte Zeiten zu trösten, sondern bin vielmehr dafür, die gesellschaftliche Auseinandersetzung für unsere Hunde und unser Leben mit ihnen nun umso stärker in Angriff zu nehmen als je zuvor in unserer bald 25-jährigen WUFF-Geschichte.
Das Leben mit einem Hund ist etwas ganz Besonderes, und zudem sind die positiven Folgen für die körperliche, psychische und soziale Gesundheit seines Menschen ebenso wie der positive Einfluss auf die Gesellschaft wissenschaftlich gut dokumentiert. All das ist viel zu bedeutend, als dass wir die Hände in den Schoß legen und auf bessere Zeiten warten können.

Ein erster Schritt wäre es schon, wenn wir uns mit allen anderen – verantwortlich agierenden – Hundehaltern solidarisieren, egal ob Chihuahua oder Dogge. WUFF ist seit bald 25 Jahren stets Kristallisationspunkt einer Gemeinschaft, die sich umfassender versteht als „nur“ Leserin oder Leser zu sein. Was eine Abonnentin aus ­Berlin vor vielen Jahren geschrieben hat, klingt wie ein Slogan – und sagt doch viel mehr aus: „Kann ich denken? Kann ich lesen? Habe ich eine Meinung? WUFF!“ Das galt damals und das gilt heute.

Und nun viel Freude mit dem neuen WUFF in dieser neuen Form als Bookazin! Schreiben Sie mir! ([email protected])

Es grüßt Sie ganz herzlich
Ihr Dr. Hans Mosser, WUFF-Herausgeber
und WUFF-Redaktionshund Pauli

Pdf zu diesem Artikel: editorial_0119_D

 

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Der Arzt und Theologe Mag. Dr. Hans Mosser ist Mitbegründer und Herausgeber von WUFF und arbeitet im Hauptberuf als leitender Arzt und ­Professor in einem Universitätsklinikum.

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