Fila-„Züchter" mit guter Verkaufstaktik produziert fürs Tierheim?

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Viele Leute wettern gegen den Verkauf von Hunden in Tierhandlungen, was absolut auch meine Meinung ist – aber wer kümmert sich um die Seriösität mancher Züchter? Ich habe vor ein paar Monaten eine Fila Brasileiro Hündin von „Menschen für Tiere" übernommen. Zerabi war mit erst 6 Monaten bereits auf 2 Plätzen und total verstört. Mit viel Liebe und Geduld ist es mir gelungen, Zerabi wieder Vertrauen in die Menschheit zu geben und ihre Ängstlichkeit abzubauen. Allein von diesem Wurf (nicht aus ÖKV/FCI-Zucht) sind zwei weitere Hündinnen im Tierheim gelandet, eine hat bereits einen guten Platz bekommen, die andere ist leider vor einiger Zeit durch einen Tierschutzinspektor aus „suboptimaler" Haltung befreit worden. Sie sitzt nun im Wiener Tierschutzheim – der Pfleger konnte das Stachelhalsband kaum entfernen, so eng hat es gesessen, es dürfte bereits sehr lange Zeit nicht mehr abgenommen worden sein! Ich frage mich, was sind das für Menschen? Wie kann es sein, dass von einem einzigen Fila-Wurf 3 Hunde mit wirklich traurigen Geschichten im Tierheim landen? Auch ein weiterer 4 1/2 Jahre alter kastrierter, eigentlich unkomplizierter Rüde sitzt nun im Wiener Tierschutzheim. Betonen möchte ich, dass es sich hierbei nicht um Hunde und Züchter vom Molosser Club Austria (ÖKV) handelt, denn dieser ist wirklich sehr bemüht, Kenner für diese armen Tiere zu finden.

Fila-Züchter produziert munter weiter
Dem Züchter dieser Filas ist ihr Schicksal wohl ziemlich egal, produziert er doch weiter laufend Würfe, die eigentlich niemand braucht. Wirklich optimale Plätze für die Welpen können oft nicht gefunden werden, da die Rasse nicht für jeden Hundeliebhaber geeignet ist! Noch vor wenigen Jahren gab es keine Filas in Tierheimen, keine ausgesetzten Filas und auch keine Beißvorfälle mit der Rasse. Nun haben wir all diese Probleme. An den Hunden selbst wird es kaum liegen, vielmehr gibt es bereits zu viele von ihnen und daher werden sie auch an weniger bis gar nicht geeignete Interessenten abgegeben. Wo bleibt das Gewissen von einigen Züchtern, oder Vermehrern, die allesamt so betonen, wie sehr sie die Hunde lieben, wenn sie sich dann nicht einmal um die eigenen, in Not geratenen, Tiere kümmern? Oder muß ich davon ausgehen, dass es hier um reine Geschäftemacherei geht? Viele Leute sehen leider nur die süßen faltigen Welpen, informieren sich zu wenig oder es werden die Welpen perfekt verkauft – die Probleme, die mit solchen großen Hunden entstehen können, werden leider oft nicht bedacht. Denn Filas haben von Natur aus eine Skepsis Fremden gegenüber und reagieren bei allem, was sie nicht kennen, sehr mißtrauisch. Bei geeigneten Besitzern – und wenn schon beim Züchter mit der Sozialisierung der Welpen begonnen wird -, entwickeln sie sich jedoch zu liebevollen Familienhunden. Ich finde es irrsinnig traurig, dass durch skrupellose Züchter und Verkäufer so viel Leid angerichtet wird. Es kommt nicht nur auf gute Verkaufsgespräche an, die so mancher wirklich tadellos beherrscht. Es gibt nur einige „schwarze Schafe", aber die bringen leider viel Unheil über die gesamte Rasse.
Monika Seidl, A-1220 Wien

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