Gib Laut – Leserbriefe WUFF 6/2018

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Was mir unter den Nägeln brennt …
(Zum Thema Hundekot und Hunde als Fleischlieferanten)

Ihre Publikation lese ich regelmäßig seit vielen Jahren und halte sie für die einzige auf Dauer lesenswerte Hundezeitschrift. Es gibt aber ein Thema von Artikeln oder Leserbriefen, das mir sehr auf die Nerven geht: Das Beseitigen von Hundekot. Ich halte das in den wenigsten Fällen für sachlich erforderlich und für eine aus irrationalem Reinlichkeitswahn immer wieder aufgegriffene Frage. Die angeführten „hygienischen“ Gründe sind gegenüber den von uns selbst gemachten Umweltgiften absolut vernachlässigbar. Wer regt sich z.B. über die dreisten Äußerungen der Automobilindustrie zu ihren Abgasbetrügereien schon so auf wie über Hundekot? Wo ich schon mal bei den Leserbriefen bin: Hunde als Fleischlieferanten, das gefällt mir als Hundefreund auch nicht. Angesichts der in der industriellen Landwirtschaft üblichen Haltungs-, Transport- und Schlachtungsbedingungen für unsere Fleisch-, Eier- und Milchproduzenten sollten wir aber sehr vorsichtig mit Urteilen über Ernährungssitten in anderen Gegenden der Welt sein.
Henning Müller

Berufstätig und Wohnung: No-Go für einen Tierschutz-Hund?
(Zum Artikel „Hund aus dem Tierschutz nehmen – Warum eigentlich?“ in WUFF 4/2018)

Ihr Artikel in Wuff 4 zum Thema Pro/Contra Tierschutzhund hat den Nagel auf den Kopf getroffen. „Glücklich verheiratetes Ehepaar Ende Dreißig, ohne Kinder(wunsch), finanziell unabhängig, mit Bungalow (barrierefrei), großem Grundstück (2 Meter hoch umzäunt) und schönem Wohnmobil sucht dich – den vierbeinigen Liebling zum Rundum-verwöhnen. Alter, Geschlecht, Größe und Aussehen egal, gern auch krank, gehandicapt oder traumatisiert.“ So oder so ähnlich sollte man sich bei einigen Tierschutzorganisationen vorstellen, wenn man ernsthafte Absichten hegt, einen Hund zu übernehmen. Dazu kommen ähnlich strenge Nachforschungen zu den Lebensumständen und unangekündigte Besuche wie bei der Adoption eines Kleinkindes. Nur darf – nein soll – man bei einem Baby gerne nach 1-2 Jahren wieder Vollzeit arbeiten gehen. Dafür gibt‘s schließlich Ganztages-Kitas. Deutet man hingegen an, dass der Hund regelmäßig halbtags betreut werden könnte, erntet man entsetzte Blicke. Der Vierbeiner braucht schließlich seine Bezugsperson. Dass aufgrund vollkommen unrealistischer Vorstellungen so viele Tiere sinnlos ihr Dasein in Heimen fristen müssen, und in diesem speziellen Fall sogar ein „Listenhund“ seine Chance auf einen Traumplatz bei Herrn Pötz nie bekommen wird, ist traurig. Natürlich gibt es auch andere Tierschutzorganisationen bzw. Tierheime, die sich mit den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten von Hund und Halter besser auseinandersetzen. Aber man muss Glück haben, um so einen Verein zu finden.
Daniela Skalla

Der Beagle – kein idealer Familienhund?
(Zum Porträt „Der Beagle – Sympathieträger mit Schlappohren und großem Freiheitsdrang“ in WUFF 3/2018)

Vielen Dank für das gute Beagle-Porträt, das zeigt, der Beagle ist kein Hund für jedermann und schon gar kein idealer Familienhund, der so nebenbei läuft. Zu dem Absatz über den Beagle als Versuchshund möchte ich noch anmerken, dass im Jahr 2016 in Deutschland von über zwei Millionen Versuchstieren 4.000 Hunde(!) waren. Von diesen Tieren haben aber nur etwa 10 Prozent das Glück, in die Freiheit entlassen zu werden. Dies geschieht bereits seit 1989 und wurde von Tierschützern angeregt, nicht von der Pharmaindustrie.
Ramona Smeets

Tierschutz: „Und Sie bekommen den Hund gar nicht!“
(Zum Artikel „Hund aus dem Tierschutz nehmen – Warum eigentlich?“ in WUFF 4/2018)

Ihr Artikel „Hund aus dem Tierschutz nehmen“ erinnert mich an unser Erlebnis. Nachdem wir für unseren Hund alles nur Mögliche getan hatten, um ihm noch ein lebenswertes Leben zu machen (Expander, Physiotherapie, Operationen etc.), mussten wir uns dann doch von ihm verabschieden. Es war sehr hart, wie jeder Hundebesitzer weiß. Die Urne liegt im Garten mit einer schönen Marmortafel. Wir entschlossen uns dann, einen Hund aus dem Tierschutz zu nehmen. In einer Zeitung sahen wir einen, in den wir uns sofort verliebten. Wir fuhren die weite Strecke hin und waren begeistert. Es war aber ein Hund aus einer Tötungsstation im Ausland. Wir baten den zuständigen Tierarzt, ihn auf unsere Kosten zu untersuchen, sahen das aber nur als Vorsichtsmaßnahme. Die Leiterin des Heimes bot uns zwar an, wenn er krank ist, könnten wir ihn wieder zurück bringen, das ist aber doch absurd, denn sobald er bei uns im Auto sitzt, gehört er zur Familie und wird nicht wie ein Paar Schuhe umgetauscht.
Wir bereiteten zu Hause schon für unseren neuen Hausgenossen alles vor. Dann kam das erschütternde Ergebnis: Soweit gesund, nur das Blutbild ist sehr schlecht. Kann eine behandelbare Krankheit sein oder eine schwere Blutkrankheit mit einer kurzen Lebenserwartung. Wir baten den Tierarzt noch einmal, das Blut an ein Speziallabor auf unsere Kosten zu schicken. Wenn behandelbar, dann kein Problem, aber wir wollten nicht gleich wieder einen Hund verlieren. Es tut zu weh. Daraufhin rief die Tierheimleiterin an: „Und Sie bekommen den Hund gar nicht“. Damit war die Sache erledigt, wie für Sie, Herr Pötz: „Gerald Pötz, wir möchten Dich gar nicht kennen lernen.“ Wir fragen uns oft, was aus diesem Hund geworden ist. Hat er einen guten Platz bekommen? Hätten wir ihn trotz der schlechten Blutwerte nehmen sollen? Wir sind dann zu einem Züchter gegangen und haben uns einen Welpen geholt, der seit eineinhalb Jahren unser Sonnenschein ist.
Name d. Red. bekannt

Pdf zu diesem Artikel: leserbriefe_0618

 

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