Glücklich im Rudel

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Schlechte Erfahrungen Emils in seinem ersten Lebenshalbjahr dürften von einem Menschen stammen, der sich im Sommer 1992 seines Hundes entledigte, indem er ihn an einem Baum anband und verließ. Möglicherweise war es ein Alkoholkranker, denn Emil knurrt noch heute heftig bei Begegnungen mit alkoholisierten Menschen. Jedenfalls fand den ausgesetzten Junghund ein Tierliebhaber, der ihn mit anderen vierbeinigen Findlingen in einer Pferdebox hielt. Jedes Wochenende kamen Menschen, die sich dort Hunde holten, um sie zu adoptieren. An Emil ging vorerst jeder vorbei.

„Selbstadoption“
Am 15. August 1992 war sein großer Tag. Emil hatte das lange Warten offenbar satt und beschlossen, etwas zu tun. Als die Familie Polster aus Wien in die Pferdebox kam, um die Hunde anzuschauen, sprang Emil hoch und landete gleich in den richtigen Armen. Diese ließ er dann auch nicht mehr los und hat seither eine richtige Familie. So hat er sich also bei seinen Leuten adoptiert. Von Tag zu Tag wurde die Beziehung zur Familie enger, er lernte auf Hundeplätzen viele Freunde kennen und die Wochen und Monate vergingen wie im Flug.

Hundegesellschaft
An einem Samstag im Dezember 1993 kam Besuch. Eine Dame mit zwei Dackelwelpen. Einer war nett, der andere ziemlich frech. Die Dame ging und das bravere der Hundebabies blieb. So ganz brav war er dann doch nicht, denn wie alle Welpen war er sehr ungezogen und konnte auch lästig werden. Emil war nun der Ältere und übernahm eine Art Vater- und Bruderrolle für den mittlerweile Florian genannten Dackelwelpen.
Hunde gehören in die Hundeschule. Das war für Emil geplant – und so konnte Flo, der Dackeljüngling, gleich mit kommen. Jede Woche war dies ab dann das große Ereignis für die beiden Vierbeiner, wo sie viele andere Hunde kennenlernten. Nebenbei wurde auch gelernt. Im Juni 1995 war es soweit: Die Prüfung. Emil ergatterte bei der Begleithundeprüfung (BGH1) 81 von möglichen 100 Punkten, Flöhchen, der kleine Dackel, errang immerhin noch 80 Punkte.

Abschied nehmen
Im Laufe der Zeit wurde aus Flöhchen noch ein richtiger Hund, immer zu Streichen aufgelegt, aber auch mal ruhig und verschmust. Aber plötzlich, um Himmels willen, was ist los mit Florian? Der Dackel schreit, offenbar vor Schmerzen, schnappt nach allen, die er liebt, wenn sie ihn angreifen wollen. Seine Familie bringt ihn sofort zur Tierklinik, wo man die Diagnose Dackellähmung stellte. Die Familie wollte es nicht glauben. Warum Florian? Er ist doch jung, durchtrainiert, muskulös und mußte auch nie Stiegen steigen! Nach zwei Wochen Leiden mußte seine Familie von ihm Abschied nehmen. Schweren Herzens ging man mit Flo das letzte Mal zum Tierarzt, aber man wußte, daß es ihm im Hundehimmel besser gehen würde …

Neuer Gefährte
Nun war Emils Hundeleben ein Stückchen ärmer geworden. Kein kleiner Quälgeist mehr, keiner, auf den er aufpassen oder den er suchen musste. Das veränderte Verhalten von Emil bewog seine Familie schließlich dazu, ihm wieder einen vierbeinigen Gefährten zu suchen. Man fuhr zu einem Dackelzüchter, wo ein kleiner, frecher, halbjähriger Rüpel ausgesucht wurde, der Moritz hieß. Der zerreisst zwar noch sehr gerne Schuhe, leert Mistkübel aus, stiehlt Essen vom Tisch, devastiert das Auto usw., aber es gibt ja noch eine Hundeschule … Trotzalledem eine glückliche Famile aus Zwei- und Vierbeinern.

>>> WUFF – INFORMATION


WUFF-Lokaltipp für Wien

Hunde willkommen
Familie Polster empfiehlt WUFF-Lesern ihr Stammlokal: Franz und Gabi Kalkbrenner, Altmannsdorferstraße 151, A-1120 Wien. Dort gibt es für Vierbeiner immer sofort eine Schüssel Wasser und ein großes Hundekeks. Ausserdem sind ein Parkplatz und eine Wiese in der Nähe.

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