Man kann es gutheißen oder nicht, aber der Trend der Zeit geht in jeder Gemeinde Richtung Hundehaltung. Der Hund als Familienmitglied und Partner wird für sehr viele Menschen immer wichtiger und sie wollen natürlich für ein art- und tiergerechtes Leben ihrer Lieblinge sorgen, so wie es eigentlich im Tierschutzgesetz verankert ist. Der Tourismus hat die Zeichen der Zeit schon vielerorts erkannt und hat die Hundebesitzer in sein Angebot einbezogen. Für einheimische Gemeindebürger schaut es schlechter aus, keine Infrastruktur außer ein paar Abfalleimer.
Obwohl es immer mehr gemeldete Hundebesitzer in den Gemeinden gibt, finden sie meistens nur als doppelte Steuerzahler positive Beachtung und werden sonst als lästige Bittsteller behandelt, wenn sie zum Beispiel weitere Abfallstationen für den Hundekot fordern, damit sie den Dreck nicht kilometerweit mitschleppen müssen. Hundebesitzer werden mit Geboten und Verboten eingedeckt, überall Leinenzwang, Maulkorbzwang, »Hunde verboten«, »Hunde nicht erwünscht« und zu allem Überfluss fühlen sich auch noch sehr viele Leute berechtigt, Hundebesitzer anzupöbeln und zu beschimpfen, wenn sie sich bloß auf der Straße mit ihren Hunden blicken lassen. Das muss aufhören!
Es wird höchste Zeit, dass die Gemeinden für die Hundehalter Infrastruktur schaffen, ausgewiesene Hundewanderwege etablieren, wo Hunde den Vorrang haben und sich die Hundebesitzer nicht von allen und jedem anpöbeln lassen müssen; wo Hunde frei laufen können und Radfahrer bremsen, oder zumindest Laut geben müssen, anstatt ungebremst millimeterknapp an Hund und Mensch vorbeizurauschen und oft genug noch die Hundebesitzer zu beschimpfen. Sehr gut geeignet dafür sind Fluss- oder Bachufer. So wie es fast in jeder Gemeinde einen gesponserten Fußballplatz gibt, muss es auch für den Steuerzahler Hund (ich kann’s nicht oft genug erwähnen, auch weil die Hundesteuer jedes Jahr kontinuierlich angehoben wird) gesponserte Freilaufplätze und ausgewiesene Wanderwege geben. Dann ist der Leinenzwang an öffentlichen Plätzen kein Problem mehr. Das immer wieder kommende Argument der liegen gelassenen Hundehaufen – ja die schwarzen Schafe gibt es natürlich, wie überall anderswo auch – kommt oft genau von denjenigen, die ihren eigenen Müll (Getränkedosen, Zigarettenstummel, Grillabfälle, bis hin zu Windeln und Ähnlichem) hemmungslos in der Gegend herum liegen lassen.
Für Radwege, Fitnessparcours und ähnliche Einrichtungen nimmt jede Gemeinde viel Geld in die Hand, was auch sicher richtig ist, und sorgt für Pflege und Erhaltung. Also ist es höchste Zeit, dass auch wir Hundehalter uns von der Rolle der Bittsteller verabschieden und zu aktiven Forderern werden. Immerhin stellen wir eine erkleckliche Anzahl an Wählerstimmen dar!
Gerit Sappl
http://www.hundefreunde-hopfgarten.com